Die angereisten Mitglieder, Züchter und Freunde der Rasse waren beeindruckt. Das Wochenende 6. – 7. September stand ganz und gar im Fokus von Zuchtqualität bei Fleckvieh-Simmental. Das Treffen begann im landschaftlich reizvollen Erzgebirge, das Wetter war ganz auf unserer Seite und die insgesamt vier Gastgeber waren bestens vorbereitet.
Bundesrassetreffen und Mitgliederversammlung 2014 in Sachsen Die angereisten Mitglieder, Züchter und Freunde der Rasse waren beeindruckt. Das Wochenende 6. – 7. September stand ganz und gar im Fokus von Zuchtqualität bei Fleckvieh-Simmental. Das Treffen begann im landschaftlich reizvollen Erzgebirge, das Wetter war ganz auf unserer Seite und die insgesamt vier Gastgeber waren bestens vorbereitet. Nach dem kennen lernen der Mutterkuh GmbH Königswalde wurde der erste Tag durch einen sehr netten Züchterabend abgerundet. Am Erfolg des ganzen Treffens hatte natürlich auch die durchweg positive Bilanz der Mitgliederversammlung einen großen Anteil.
Betriebspräsentationen:
1. Mutterkuh GmbH Königswalde “Am Schwarzwassertal”
Das Festzelt war extra für uns aufgebaut, gleich dahinter stand die erste Herde und der Chor des Musikvereins begrüßte die Gäste mit Volksliefern aus dem Erzgebirge, schöner kann ein Empfang zum Züchtertreffen gar nicht sein. Eingeladen an den Standort Grumbach hatte die Agrargenossenschaft e.G. Königswalde mit der Tochtergesellschaft Mutterkuh GmbH “Am Schwarzwassertal”. Der Betrieb im oberen Erzgebirge (Höhenlage NN: 560m – 820 m) bewirtschaftet insgesamt 1044 ha Ackerland und 725 ha Grünland. Auf Grund der nicht sehr hohen Bodenwertzahl wird sehr viel Wert auf eine konservierende Bodenbearbeitung mit einer vielgestaltigen Fruchtfolge bei hohem Kleegrasanteil gelegt. Der Vorstandsvorsitzende Silvio May informierte die Gäste detailliert über den Betrieb. Im Veredlungsbereich hat sich Agrargenossenschaft auf Milchproduktion spezialisiert. Dazu gehörte im investiven Bereich auch der Bau eines neuen Milchviehstalles. Bei einem Bestand von 670 Milchkühe werden aktuell etwa 9.000 kg Milch pro Kuh ermolken. Die Präsentation der Mutterkühe im Tochterunternehmen übernahm Reinhard Heß. Im Betrieb stehen 260 Kühe, davon wird der größte Teil im Herdbuch des Verbandes Masterrind geführt. Die gegenwärtig fünf Deckbullen werden sehr gezielt ausgesucht und müssen in ihrer Vererbungsleistung zum Standort passen. Die gemeinsame Tierbeurteilung war ein wesentlicher Bestandteil bei der Vorbereitung des Treffens. Mit Hilfe der Masterrind und großem Engagement des Betriebes wurden dazu vier Tiere ausgewählt und präsentiert. Die intensiven Diskussionen bei den Tieren zeigten, dass gerade in dieser Hinsicht ein großer Bedarf in der Züchterschaft besteht. Aus diesem Grund hat sich der VDSimmental entschieden die ausführliche Beschreibung und Bewertung dieser Kühe als Musterbewertung online auf die Homepage zu stellen.
2. Neuseenland Simmental Thomas Eydner, Frohburg
Der Betrieb hatte sich bestens vorbereitet, nicht nur das für Kaffee, Kuchen und Gegrilltes gesorgt war, auch die Tiere präsentierten sich ganz hervorragend. Thomas Eydner betreibt Landwirtschaft im Haupterwerb. Am Rand der Leipziger Tieflandbucht wird 230 ha Marktfrucht angebaut und 18 ha werden als Grünland genutzt. Die Bodenwertzahl liegt gut im Durchschnitt das einzige Problem, im Umfeld des Betriebes entsteht gegenwärtig eine riesige Seenlandschaft durch Flutung ehemaliger Braunkohlentagebaue. Natürlich hebt dies den Landschaftswert der Umgebung ungemein, aber seitdem gehen die Niederschläge signifikant zurück. Das war in diesem Jahr vielleicht eher Segen als Fluch, aber generell ist es doch eher ein Problem. Die Herdbuchherde besteht aktuell aus 16 Kühen mit Kalb bei Fuß, 9 Jungrindern und 5 Jungbullen. Im neugebauten Stall wird Simmentalzucht auf hohem Niveau betrieben. Die Verkaufstiere finden überwiegend Absatz im Zuchtviehmarkt, die Auktionen in Meißen, Groß Kreutz und Neugattersleben werden dazu u.a. regelmäßig beschickt. Trotz genetischer Vielfalt wirkt die Herde homogen und harmonisch. Thomas Eydner setzt auf beste internationale Genetik, zum Einsatz kommen Vererber aus Deutschland, Dänemark, Irland, UK und Schweden. Der noch junge Herdenbulle DISCO (Damask x Samual) brilliert mit enormer Bemuskelung und man darf auf die Nachzucht sehr gespannt sein. Natürlich wurden den Besuchern des Tages auch die zur Bundesjungviehschau Erfurt vorbereiteten Tiere gezeigt. Sowohl der Jungbulle, als auch die Färse haben, so die einheitliche Meinung, durchaus gute Chancen.
3. Lutz Marticke, Schönau
„Klein, aber fein“ kennzeichnet den Nebenerwerbsbetrieb Lutz Marticke in Kurzform. Seit 1995 hat sich die Familie Marticke der Zucht von Fleckvieh-Simmental verschrieben. Von Anbeginn wurde enorm viel Wert auf gezielte Anpaarung gelegt. Auf der Vaterseite kommen ausschließlich beste deutsche und internationale KB Bullen zum Einsatz. Die Erfolge ließen nicht allzu lang auf sich warten. Sowohl auf Landes-, als auch auf Bundesebene konnten beste Platzieren, Reservesiege und Siege erzielt werden. So steht auf der Haben Seite zum Beispiel der Bundessiegertitel Kühe (Berlin 2008) und der Bundesreservesieg Färsen (Berlin 2010). Mehrmals wurden Jungbullen aus der Marticke-Zucht Körsieger am Auktionsstandort Meißen. Diese Erfolge bei einem Bestand von „nur“ sieben Herdbuchkühen zu erzielen ist schon eine ganz besondere Leistung. Die ganze Familie züchtet Rinder aus Leidenschaft. Der Junior Andreas Marticke ist sozusagen in das Schauwesen und in die Zucht hineingewachsen. Für Vater und Sohn ist als nächstes Ziel erst einmal die bevorstehende Bundesjungviehschau in Erfurt definiert. Auch hier war die Meinung der Besucher einhellig, die ausgesuchten Tiere können sich sehen lassen.
4. KÖG Kleinbardau Landwirtschafts GmbH
Die KÖG Kleinbardau GmbH betreibt Landwirtschaft auf 2.600 ha, davon werden 120 ha als Grünland genutzt und mit Mutterkühen bewirtschaftet. Im Ackerbau überwiegt der Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Raps und Grasvermehrung. Der weit über die Landesgrenzen hinweg bekannte Fleckviehzuchtbetrieb hält bei einem Bestand von 150 Mutterkühen gut 110 Fleckviehkühe im Herdbuch, daneben aber auch kleinere Herden von Limousin und Charolais. Die aktuell sieben Fleckvieh-Herdenbullen sind von ausgesuchter Qualität. Darunter, der inzwischen europäisch bekannte Masterrind KB Bulle MAJOR SKY. Gerade diesen Bullen zu sehen, war das besondere Anliegen aller Besucher des Tages. Daneben stehen im Deckeinsatz Frick P (V. Firino P,VV.Figaro P); Pollux P(V. Poldau Pp, VV.Power Gold PP); Bronko P (V. Bruno P VV.Jacob ) und Benaldo P ( V.Benzaldik PS , VV. Knox Benz) . Die Vermarktung der Tiere steht auf mehreren Standbeinen. Zum einen werden sowohl Jungbullen, als auch weibliche Tiere zur Zucht verkauft. In Abhängigkeit vom Marktpreis werden Zuchtunfähige Absetzer zur Weitermast verkauft und es gibt auch eine gut hinterfragte Direktvermarktung.
Mitgliederversammlung
Geschäftsbericht 2014 – Gernot Pohl:
Der Verband kann auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr für die Rasse zurückblicken. Fleckvieh-Simmental steht wie 2013 bezogen auf die aktiven Herdbuchkühe zahlenmäßig auf dem ersten Platz in Deutschland. Die Zahl der Mitglieder stieg auf nunmehr insgesamt 151, das stimmt überaus positiv. Zu den inzwischen selbstverständlichen Aktivitäten des VDSi gehört die jährliche Züchterfahrt. Insgesamt 35 Züchter, darunter auch wieder Züchter aus der Schweiz waren im Juni diesen Jahres zu Gast in hervorragend vorbereiteten Zuchtbetrieben in Österreich. Der Dank für die Vorbereitung gilt ganz besonders Karl Sommer dem Obmann der Rasse im Nachbarland. Über die Reise und die Eindrücke wird es noch einen gesonderten Bericht geben. Das Treffen der EVF Gruppe Beef Simmental fand in diesem Jahr in Norfolk, Großbritannien statt. Zum Rahmenproramm gehörte der Besuch von Zuchtbetrieben und auch der ROYAL NORFOLK SHOW (die Rasse war sehr leistungsstark vertreten und stellte mit einem Hornlosrind den Gesamtsieger). Der Arbeitsschwerpunkt für die Gruppe und das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, lag auf der Integration der von Beef Simmental in die europäische Zuchtwertschätzung (Interbeef). Dabei sind wir gemeinsam ein gutes Stück voran gekommen. Der erste Schritt, die Übertragung der Herdbuchdaten der Rasse aus allen am Programm beteiligten Länder ist beschlossen. Da eine europäische Tierschau auf Grund immenser logistischer Probleme nicht möglich ist, wurde die Idee einer auf europäischer Ebene internationalen, virtuellen Tierschau beraten. Die Veröffentlichung der Bedingungen ist noch für 2014 vorgesehen. Informiert wurden die Mitglieder auch über die Entscheidung des Vorstandes die für Oktober geplante Auktion „Herbst Elite“ in diesem Jahr nicht durchzuführen. Der VDSi konzentriert sich auf die „Best of“ 2015 und möchte helfen absolute Spitzenqualität im Schauring zu präsentieren. Ein wichtiger Schwerpunkt des Berichts war die Information über den Stand der Vorbereitung zur 2. Bundesjungviehschau in Erfurt. Insgesamt sind 70 Zuchttiere aus 32 Zuchtbetrieben und 8 Bundesländern gemeldet. Informiert wurde auch über die bevor stehende EuroTier Hannover und den Europäischen Fleckviehkongress in der Schweiz (April 2015)
Jungzüchterarbeit – Carolin Nagel:
Als Sprecher und Organisator der Jungzüchterarbeit konnte Carolin Nagel ein äußerst positives Fazit ziehen. Zu den Höhepunkten des Jahres gehörte u.a. ein „Intensivtag“ auf dem Hof Nagel (Stendal-Wahrburg). Mit Unterstützung eines Mitarbeiters der RinderAllianz (Uwe Harstel) konnten die jungen Leute am Tier Erfahrungen sammeln (Rangieren, Bewerten, vorführen). Das „ Simmental Wochenende“ diente gleichzeitig der Vorbereitung des im November in Hessen stattfindenden Bundesjungzüchterwettbewerbs. In eigener Initiative entwickelten die Jungzüchter ein sehr ansprechendes Logo für die Jungzüchtergruppe. Die Jungzüchter werden künftig auch ausreichend Raum zur Darstellung ihrer Arbeit auf der Website des VDSimmental bekommen. Die Vorbereitung des ersten Simmental-Jungzüchterwettbewerbs sind abgeschlossen. Es haben sich 16 junge Leute für den Wettbewerb angemeldet, dies ist eine herausragend gute Beteiligung.
Haushaltsbericht:
Im März 2014 wurden unter einem Unterkonto Rücklagen in Höhe von 5.500 € für folgende Aktivitäten bzw. künftige Ausgaben angelegt. (EuroTier, 2. Bundesjungviehschau und Interbeef) Für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2013 wurden Einnahmen von 12.463,05 € und Ausgaben von 12.155,20 € nachgewiesen. Der Überschuss betrug 307,85 €. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 werden Einnahmen in Höhe von 14.130,00 € und Ausgaben in Höhe von 16.050,00 €. Dies ergibt ein negatives Saldo in Höhe von 1.920,00 €. Der Grund für die erhöhten Ausgaben wurde begründet durch die zu erwartenden Kosten EuroTier und Bundesjungviehschau. Im Anschluss an den Bericht bescheinigten die Kassenprüfer eine gewissenhafte und korrekte Haushaltsführung. (Alle Belege lagen vor, alle Bilanzen wurden geprüft.) Die Mitgliederversammlung stimmte einstimmig für eine Entlastung von Vorstand und Geschäftsführer. Der Voranschlag für 2015 geht bei geschätzten Einnahmen von 12.600,00 € ebenfalls von einem ausgeglichenen Haushalt aus.
Gernot Pohl
18.09.2014