28.-29. September 2019

Das zweite Mal in Bayern und wieder war es super. Bei tollen Gastgebern, erstklassigen Tieren und optimalen Wetter konnte die Stimmung unter den gut achtzig Mitgliedern und Gästen aus ganz Deutschland und der Schweiz nicht besser sein.

Das Programm begann am Samstag mit interessanten Betriebsbesichtigungen und natürlich einem gemeinsamen Züchterabend. Das neu eröffnete Tagungshotel „Das HÜRNER“ in Ansbach bot dafür den idealen Rahmen. Der Sonntagvormittag war, wie schon Tradition, der Mitgliederversammlung vorbehalten. Es war für den VDSimmental ein sehr erfolgreiches und sehr aktives Jahr. Dabei sei erinnert an die tolle Bundesjungviehschau und den 1. Internationalen Simmental-Jungzüchterwettbewerb in Erfurt, mit Teilnehmer (innen) aus vier Ländern Erfurt. Die Mitglieder wurden darüber hinaus informiert über „NATURE SIMMENTAL BEEF“, die neue Qualitätsfleischmarke des VDSi und über den Projektstand „Einführung der gZWS in die Population „Fleckvieh/Fleisch“. Weitere Informationen dazu und den detaillierten Bericht zum Geschäftsjahr finden Sie unter www.simmental.de. Abgeschlossen wurde der Sonntagnachmittag mit dem Besuch in vier weiteren, sehr sehenswerten Zuchtstätten. Die Tage waren insgesamt geprägt vom angeregten Erfahrungsaustausch unter den Züchtern und vielen interessanten Gesprächen. Im Fazit gilt den fränkischen Fleckvieh-Simmentalzüchter ein ganz großes Dankeschön, es hat allen ganz hervorragend gefallen.

Betriebspräsentationen 28. September:

Norbert Böhmer, Schrenkersberg 1, 95515 Plankenfels

Das Treffen begann bei Familie Böhmer im „Simmental-Zuchtbetrieb vom Schrenkersberg“ in Franken. Norbert Böhmer hat den auf 450 über NN liegenden Grünlandbetrieb 1994 mit 22 ha und vier Kühen im Nebenerwerb übernommen. Vor vier Jahren fiel dann die Entscheidung für den Haupterwerb. Der gelernte Landmaschinenmechaniker, Forst-und Landwirt hat sich, in Abwägung aller Möglichkeiten klar für die Mutterkuhhaltung entschieden. Die Rassefrage war eigentlich von Anfang an ziemlich klar. Fleckvieh-Simmental passt optimal zum Standort und zur immer mehr an Bedeutung gewinnenden Selbstvermarktung. Zum Betrieb gehören heute 85 ha Grünland, 15 ha Wald, 40 Fleckviehkühe und für ganz extreme Standorte 4 Zwergzebus. Der Stall ist als Freilaufstall konzipiert und die Technik umfasst alles, was für die Grünlandbewirtschaftung nötig ist. Die Rinder werden komplett im Herdbuch geführt. Bei der Wahl der Bullen legt Norbert Böhmer viel Augenmerk auf die genau für ihn passende Qualität. Gefordert sind mittelrahmige Bullen, die gesichert hohe tägliche Zunahmen und ausreichende Bemuskelung an ihre Nachkommen weitergeben. Ob und wie dies jeweils gelungen ist, zeigt sich für den Direktvermarkter bei der Zerlegung der Absetzer. Die aktuellen Ergebnisse der beiden Vererber LORD PP (Lotus x Kimberly), RZF 114, 8/8/8 und INPUT PP (Imperator x Toto), RZF 111, 8/8/8) sind jedenfalls absolut zu friedenstellend.
Für Norbert Böhmer war es nach reiflicher Überlegung klar, wenn Selbstvermarktung, dann über die Absetzer. Gut 35 Jährlinge und ca. 5 Kühe nehmen pro Jahr ihren Weg über die Hofladentheke. Das alles ging nicht ohne Investitionen. Heute gibt es Räume für die Zerlegung, Kühlung, Verarbeitung und den Verkauf. Geschlachtet wird in Kulmbach und diese Zusammenarbeit ist sehr zufriedenstellend. Aber ganz ohne Zuchtviehvermarktung geht es nicht. Pro Jahr werden einige weibliche Zuchtrinder ab Hof und 1 bis 2 Jungbullen auf der Auktion verkauft. Norbert Böhmer hat sich zur Einführung des VDSi Markenzeichen „NATURE SIMMENTAL BEEF“ anlässlich des Bundestreffens als erster Zuchtbetrieb entschlossen, eine Lizenzvereinbarung für die Marke abzuschließen. Er meinte dazu: „Für Simmentalzüchter, die ihre Produkte direkt vermarkten ist dies genau der richtige Schritt zur richtigen Zeit. Der Verbraucher muss erkennen, dass natürlich gewachsenes und gereiftes Simmentalrindfleisch nicht im Großhandel sondern nur bei seinem Züchter vor der Haustür zu bekommen ist“. Es ließe sich noch viel mehr über diesen sehr interessanten Betrieb berichten. Erwähnt sein müssen aber noch unbedingt die sieben Pyrenäen-Berghunde, die seit drei Jahren zum Herdenschutz gegen Wölfe gehalten werden. In dieser Zeit konnte Norbert Böhmer sehr viele Erfahrungen zu diesem Thema sammeln, die er sehr gern auch anderen Züchtern zur Verfügung stellt.

Markus Kirchdorfer, Schmalwiesen 2, 91781 Weißenburg

Aufgebaut wurde der Betrieb von Erwin und Waltraud Kirchdorfer, den Eltern von Markus am Rande der fränkischen Seenplatte. Schon früh gehörte neben der Fleckvieh – Milchviehhaltung auch eine Mutterkuhherde zum Betrieb. Dies war damals eher ungewöhnlich. Aber es ging dabei um weit mehr, als nur um die Haltung und Grünlandnutzung. Schon Anfang der 80iger Jahre gehörte Erwin Kirchdorfer zu den Pionieren der Hornloszucht in Bayern. Nach der Wende waren es nicht zuletzt Top hornlose Zuchttiere aus dem Betrieb Kirchdorfer, die diese Idee populär machte. Seine Zuchtphilosophie, wie milchreiche Linien, Hornlosigkeit, rahmige Tiere mit gutem Fleischansatz und sehr guten Aufzuchtleistungen, erforderten stets eine strenge Selektion in der Herde. Den Lohn dieser Arbeit waren unter anderem, bundesweite Zuchterfolge. Der bekannte Besamungsbulle Strabino PP wurde im Betrieb Kirchdorfer gezogen. Seit 2018 ist Erwin Kirchdorfer Ehrenmitglied im VDSi. Markus Kirchdorfer, der Junior, ist gelernter Landmaschinenschlosser hat aber die Rinderzucht, wie sollte es auch anders sein, mit in die Wiege gelegt bekommen. Der heute von ihm geführte Nebenerwerbsbetrieb umfasst 40 ha LN, davon 12 ha Grünland, 4,5 ha Wald und eine Photovoltaikanlage. Zum Rinderbestand gehören 20 Kühe mit Nachzucht, 1 Herdenbulle und 5 Mastrinder. Für alle Züchter die vorrangig die Milchleistung in ihrer Herde verbessern wollen, passt die Genetik aus der Kirchdorfer-Herde ideal. Dies zeigte sich auch bei der Besichtigung der Kühe mit Nachzucht. Kompakte, mittelrahmige, komplette Kühe mit sehr guten Eutern so lässt sich der Bestand vielleicht am besten beschreiben. Der aktuelle Jungbullenjahrgang ist vielversprechend und findet ganz bestimmt interessierte Käufer. Das bestehende alte Stallgebäude als Tieflaufstall mit Selbstfangfressgittern wurde modernisiert und erweitert. Vermarktet werden die Zuchttiere ab Hof und über die Verbandsauktion. Stabiler Partner für die Schlachtrinder ist seit Jahren eine regionale Handelsgesellschaft.

Betriebspräsentationen 29. September:

Ernst Fragner, Eichholz 5, 91578 Leutershausen

Ernst Fragner ist Hauptberuflich Elektroinstallateur. Der 56 ha umfassende Nebenerwerbsbetrieb, bei einem Grünlandanteil von 42 Hektar liegt am Rande der Frankenhöhe auf 450 m NN. Gemeinsam mit zwei Partnern betreibt er eine schon vor dem EEG errichtete 250 KW Gemeinschaftsbiogasanlage. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren als weiteres Standbein eine Photovoltaikanlage dazu gekommen. Aus dem Betrieb Fragner geht der komplette Festmist plus der Gülle in die Energiegewinnung. Die Partner liefern Mais-und Ganzpflanzensilage. Zusätzlich bringen sehr viele benachbarte Nebenerwerbslandwirte und Hobbyhalter ihren Festmist zur Verwertung. Das ist von beidseitigem Vorteil. Der jeweilige Landwirt benötigt keine eigene befestigte Dungplatte und erhält nach der Vergärung das Substrat zurück. Natürlich erhöht dies auch die Effektivität der Mutterkuhhaltung. Im Betrieb werden aktuell 42 Kühe gehalten, alle im Herdbuch des FVB geführt. Die Form Haltung ist betrieblich sinnvoll, aber für die Mutterkuhhaltung doch eher ungewöhnlich. Die Hälfte der Herde bekommt Weidegang ergänzt durch WG Stroh, Heu und Mineralfutter. Die Stallherde bekommt anstatt der Weide Grassilage ansonsten die gleichen Komponenten. Ernst Fragner hatte sich im Jahr 2005 für einen Stallneubau entschieden. Der Stall ist für die vierzig Kühe ausgelegt und als Tretmiststall (5 % Gefälle) mit Offenfront gebaut. Daneben gibt es den immer noch genutzten alten Tieflaufstall. So ist ausreichend Platz für die Kühe mit Nachzucht plus 16 Mastplätze vorhanden. Die Vermarktung ist auf Zucht-und Schlachtrinder ausgerichtet. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtet Ernst Fragner auf die Beschickung von Auktionen und Tierschauen. Wenn man die Qualität der Herde sieht ist dies sehr schade, aber absolut verständlich. Pro Jahr werden 3 bis 4 Bullen gekört und ab Hof zur Zucht verkauft. Alle anderen Bullen werden ebenso wie nicht verkaufte Zuchtfärsen gemästet. Partner ist die Bäuerliche EZG Schwäbisch Hall. Für die Färsen bekommt der Betrieb 4 € pro kg Schlachtgewicht bis 300 kg. Die Bullen werden bis etwa 450 kg SG gemästet. Mit den Preisen und der Zusammenarbeit mit der EZG ist Familie Fragner gut zufrieden. Die intensive Zuchtarbeit und die jahrelange gezielte Anpaarung ist der Herde absolut anzusehen. Der Bestand besticht durch ausgeglichene, absolut typvolle Tiere. In den letzten Jahren hat vor allem der in Dänemark gezogene CAMPINO PP (Campari x Marywood) seine Spuren hinterlassen. Aktuell leistet sich der Betrieb um die absolut richtige Auswahl treffen zu können, vier Bullen aus unterschiedlichen Linien. Da ist DAX PP (BW Diamant x BW Zaki) ein Bulle im Gemeinschaftsbesitz mit Claus Schulte, dann CARL (Campino x FTC Luigo), EF CHARLY (EF Claas x Zemento ) und HELIUS (Horst x Bodo).

Jürgen Zill, Höfen 3, 90599 Dietenhofen

Das schönste Geschenk für einen Vater, der sich mit Leib und Seele der Fleckviehzucht verschrieben hat ist, wenn die Kinder den Betrieb als Zuchtstätte weiter führen. Für Hans Zill hat sich dieser Wunsch erfüllt. Er hat den Betrieb schon 2006 aus gesundheitlichen Gründen an seinen Sohn Jürgen übergeben. Jürgen Zill ist selbstständiger Lohnunternehmer und führt den 40 ha umfassenden Grünlandbetrieb plus 5 ha Wald im Nebenerwerb. Die Konstellation passt ideal. So hat der Senior die Zeit für seine enorm umfangreiche, ehrenamtliche Arbeit. Hans ist als 2. Vorsitzender sowohl im Fleischrinderverband Bayern (FHB), als auch im Bundesrasseverband Simmental (VDSi) aktiv tätig. Darüber hinaus ist er Vorsitzender im regionalen Arbeitskreis Mutterkuhhaltung.
Auch die Organisation des diesjährigen Bundestreffens lag fest in den Händen von Hans Zill. Aktuell besteht die Herde aus 10 Fleckviehkühen, 8 Kalbinnen und für die Extremlagen 5 Zwergzebukühen mit Nachzucht. Neben der Zuchtrindervermarktung gewinnt die Direktvermarktung zunehmend an Bedeutung. Aktuell werden im Nachbarlandkreis acht Rinder pro Jahr geschlachtet , zerlegt und vom Kühlwagen verkauft. Der Hofladen ist fest eingeplant. Da das Aufkommen der eigenen Herde nicht ausreicht, werden darüber hinaus pro Jahr um die 15 fleckviehblütige Absetzer zugekauft und für die Direktvermarktung gemästet. In der Zuchtherde fallen zwei Kühe ganz besonders auf. Das sind GOLDMARIE PP, eine sechsjährige 8/8/8 Hecking-Tochter und die vierjährige ISABELL PP, RZF 114, mit 9/8/9 ebenfalls top bewertet. Der aktuelle Herdenbulle im Gemeinschaftsbesitz mit Wolfgang Wenig ist VEGAS ein Vererber mit kanadischem Hintergrund. Zum Betrieb und zur Herde gehören auch drei Schutzhunde. Seit vor drei Jahren die ersten Wölfe in Franken auftauchten, versucht Hans in unermüdlicher ehrenamtlicher Kernerarbeit die Politik für die daraus resultierenden Probleme der Mutterkuhhalter zu sensibilisieren. Mit Recht fühlen sich die Bauern dabei in vielen Belangen ziemlich allein gelassen. Oft bekommen sie zu hören: „Liebe Rinderzüchter verbessert einfach den Zaunbau … und oder schafft euch Schutzhunde an und alles wird gut“. Hans wollte es genau wissen und kann gerade zu dieser Thematik aus eigener Erfahrung sprechen. Seit drei Jahren leben drei Pyrenäen-Berghunde in und mit der Fleckviehherde. „Ja, so Hans Zill heute, die Hunde hatten nachweislich schon Wolfskontakt und haben größeres Unheil verhütet, aber auf der Gegenseite stehen fixe Kosten, die eigentlich betrieblich nicht zu stemmen sind.“ Das heißt im Klartext, Familie Zill hat ihre Hunde inzwischen lieb gewonnen, sie gehören dazu, finanziell sind sie ein klares Minus. Aber ein landwirtschaftlicher Betrieb muss Gewinn abwerfen. Hier die Rechnung: Pro Herde sollen mindestens drei Hunde eingesetzt werden. Die durchschnittliche Herdengröße im Land liegt bei etwa 15 Kühen. Wenn der Deckungsbeitrag pro Mutterkuh und Jahr im besten Fall 100 €/Kuh beträgt und ein Hund zwischen 1.000 bis 1.500 € Kosten pro Jahr verursacht ist das Minus vorprogrammiert. Große Herden in Ostdeutschland mit 300 Kühen hätten dann 20 Hunde im Einsatz, das ist ein Fulltime-Job für einen zusätzlichen „Hundewirt“. „So einfach ist es eben nicht“, meint Hans und verweist darauf, dass die Politik zumindest die Kosten für die Hunde pro Jahr übernehmen müsste.

Wolfgang Wening, Neuhöflein 3, 91560 Heilsbronn

Wolfgang Wening hat eine für einen Landwirt eher ungewöhnliche Vita. Nach seiner Landwirtsausbildung studierte er Bauingenieur und Informationswirt und führt seinen Bio-Betrieb im Nebenerwerb. Seit 2015 ist er darüber hinaus in Teilzeit für den Fleischrinderverband Bayern tätig. Der Betrieb wurde über viele Jahre als ökologisch wirtschaftender Betrieb ohne Tiere geführt. Die Hofstelle hat übrigens eine Jahrhunderte zurück reichende Tradition. Vor vier Jahren fiel dann die Entscheidung für die Verknüpfung von Ökolandbau und Mutterkuhhaltung und es sollte Fleckvieh-Simmental sein. Die Herde wurde durch gezielten Zukauf aus bayrischen Betrieben aufgebaut. Aktuell werden 35 ha LN bewirtschaftet, davon 7ha Grünland, der Rest ist Acker. Von der Ackerfläche sind derzeit ca. 10 ha über KULAP (Kulturlandschaftsprogramm) als Grünland umgewandelt. Als ein weiteres Standbein dienen mehrere Photovoltaikanlagen. Zum Betrieb gehören aktuell 21 Kühe und sozusagen 1,5 Bullen. Da ist zum einen der achtjährige CAMPINO PP* (Campari x Marywood) der aufgrund seiner exzellenten Vererbung noch immer auf einen RZF von 125 verweisen kann. VEGAS PP* (Vitus x Enzo), der zweite Bulle wird im Gemeinschaftsbesitz mit Jürgen Zill gehalten. Insgesamt mit Nachzucht ist der Gesamtbestand inzwischen auf 47 Tiere angewachsen. Man muss Wolfgang Wening eine gute Hand beim Zukauf attestieren. Zu den absoluten Top Kühen gehören z.B. MINA (8/8/8) und ARIELLE (8/7/8). Die Weiden sind arrondiert am Stall, das erleichtert die Bewirtschaftung ganz entscheidend. Für die Winterzeit steht ein ausreichend großer, ehemaliger Bullenmaststall mit Tiefstreu und Spaltenböden im Fressbereich zur Verfügung. Als biologisch wirtschaftender Betrieb hat Wolfgang Wening eine sogenannte Futter- Mistkooperation mit anderen Biobetrieben abgeschlossen. Aufgenommen wird Klee, Luzerne plus Stroh, der Mist wird abgegeben. Kraftfutter wird nur zur Ausmast der Bullen eingesetzt. Der Einstand in den Zuchtrinderhandel hätte nicht besser sein können. Ab 2017 gelang es Wolfgang pro Jahr 2 – 4 gekörte Bullen zu verkaufen. Dieses Standbein soll stabil ausgebaut werden, aber daneben ist auch schon der Grundstein für eine Direktvermarktung gelegt. Aktuell werden etwa 4 Rinder pro Jahr in Zusammenarbeit mit einem benachbarten Metzger geschlachtet und als 5 und 10 kg Mischpakete verkauft.

Claus Schultes, Waldmichelbach 4a, 63856 Bessenbach

Der Bio-Betrieb Schultes bewirtschaftet im Haupterwerb knapp 140 Hektar Fläche. Aktuell werden 75 Kühe mit Nachzucht, insgesamt 200 Rinder gehalten. Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft fand im Jahr 2015 statt und seit 2017 können genetisch hornlose Bio-Rinder angeboten werden. Die Buchhaltung und Pächterbetreuung liegt in der Hand von Christiane Schultes. Familie Schultes setzt seit Jahrzenten Akzente in der deutschen Zucht und gehört zu den Pionieren der Hornloszucht in Deutschland. Die Reproduktion der Herden ist straff organisiert. Die Deckzeit im Betrieb wird auf neun Wochen begrenzt. Die Kalbezeit beginnt Mitte April und endet im Juni bei einem EKA von 24 Monaten. Alle Kühe kalben unter Kontrolle im Stall ab. Es gibt in Deutschland kaum Betriebe ohne Schultes-Genetik im Pedigree. Der Zuchtviehverkauf ist eine wichtige Einnahme und selektiert wird nach klaren Kriterien. (Leichtkalbigkeit, Frohwüchsigkeit, Korrekte Fundamente, ruhiges Wesen und gute Euter)Die Vaterseite ist für Claus Schultes ungemein wichtig. Um Euter und Milchleistung auf hohem Niveau zu gewährleisten sind jährlich sind vier genetisch hornlose Deckbullen mit Blutlinien der besten Fleischvererber aus der Zweinutzungspopulation im Einsatz. Zur Zeit sind das: BW DAX PP, HELIUS PP, CSW CAPTAIN PP und CWS JACKSON. Vermarktet werden seit über 30 Jahren die gekörten Jungbullen alljährlich im Juni auf der eigenen Hofauktion. Im Schnitt werden 8-12 Bullen an Käufer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an diesem Tag verkauft. Insgesamt werden 15- 18 Bullen gekört und so können nach der Auktion noch ganzjährig Zuchtbullen angeboten werden. Ab Januar/Februar stehen Jungrindre, trächtige Kalbinnen und trächtige Jungkühe mit Kalb bei Fuß zum Verkauf. Tiere, die nicht als Zuchtvieh vom Hof gehen, werden als Bio-Rinder an Händler, Metzger und Mäster vermarktet. Im Hofladen des Landgasthauses Waldmichelbacher Hof wird ebenfalls das eigene Rindfleisch angeboten.

Gernot Pohl