Beste Tierqualität, sehr gute Stimmung, eine tolle Schau. Die Rasse hat sich in Erfurt mit einer hochmotivierten Züchterschaft ganz hervorragend präsentiert. Das Wochenende 19. bis 21. September 2014 stand ganz im Zeichen von Fleckvieh-Simmental Deutschland.

Im Auftrieb der 2.Bundesjungviehschau standen 53 Tiere. Am Erfolg beteiligt waren 32 Zuchtbetriebe aus 8 Bundesländern. Im ersten Wettbewerb der Jungzüchter agierten im Ring sechzehn junge Leute mit ganz großem Enthusiasmus.

Das zahlreich vertretene Fachpublikum zollte der Schau Lob und Anerkennung und die beteiligten Züchter waren hochzufrieden. Der VDSi-Stand in Halle 2 war über die gesamte Messezeit ein gut besuchter Anlaufpunkt für alle Mitglieder und Freunde der Rasse. Es gab über drei Tage hinweg sehr interessante Fachgespräche und Diskussionen und fast nebenher wurden während der Messezeit zwei neue Mitgliedsanträge gestellt.

Zum Programm gehörte natürlich auch in diesem Jahr der Züchterabend im Panoramasaal des Messecenter. Das Buffet und die Stimmung waren ausgezeichnet. Es war den deutschen Züchtern eine ganz besondere Freude auch Züchterkollegen aus Dänemark und der Schweiz begrüßen zu dürfen. Leider waren dieses Mal die Fleckviehzüchter aus Bayern nicht mit am Start. Der Grund liegt im Veterinärstatus. Bayern ist als erstes Bundesland BHV-1 frei und somit hätten alle bayrischen Aussteller die sehr aufwändige Quarantäne nach der Schau auf sich nehmen müssen. Es war also ein verständliches Fernbleiben. (Als diesbezüglicher Ausblick bleibt festzuhalten, in vier Jahren sieht dies ganz anders aus, dann wird der überwiegende Teil aller Bundesländer den Veterinärstatus BHV-1 frei haben.)


Schaubericht 21. September 2014:

Mit der 2. Bundesjungviehschau und dem Bundesjungzüchterwettbewerb war ein sehr umfangreiches Programm zu absolvieren. Obwohl die Schau Punkt 9 Uhr, also schon relativ zeitig begann, waren die Tribünen erstaunlich gut gefüllt. Es war uns eine ganz besondere Freude, dass Mathias Gerber (langjähriger Züchter der Rasse Fleckvieh-Simmental und Präsident Mutterkuh Schweiz) als Preisrichter amtierte. Für die Schau waren insgesamt vier Bundessiegertitel in den Kategorien Jungbullen, tragende Rinder, Rinder bis zum 21. Monat und Rinder 8. bis 12. Monat ausgeschrieben. Anschließend wurde das beste weibliche Rind der Schau „Miss Simmental“ gekürt.


Kategorie Jungbullen:

Es war schade, das am Schautag von neun gemeldeten Jungbullen nur vier Jungbullen im Ring standen. Leider variierte auch die Qualität der Gruppe sehr stark. Dabei dominierte der harmonische, typstarke und auch genetisch sehr interessante VAMPINO (Varius x Hockenhull Maverick) aus der Zucht von Thomas Eydner (Sachsen) den Ring eindeutig. So sah es auch der Preisrichter und vergab den Siegertitel am Ende für den 14 Monate NSI VAMPINO vor dem Reservesieger SEH ERFURT (Elias x Pako MB Simmental) gezogen von Regina Knips (Niedersachsen). Der von den Züchtern Hans-Jürgen Liptow und Regina Knips zur 1. Bundesschau gestiftete Wanderpokal für den Bundessieger fand seinen Weg somit für die nächsten vier Jahre in das Neuseenland nach Sachsen.


Kategorie tragende Färsen:

Dies war ein Wettbewerb auf hohem Niveau mit sehr viel Spannung. Zehn wirklich erstklassige Tiere in drei Gruppen hatten sich zu qualifizieren. Neben breiter genetischer Vielfalt überzeugte die Kollektion mit sehr guter Qualität. Die Ia Preise gingen an WERA (Ben x Gigant) gezogen von Detlef Tittel, Thüringen; an EVI (Esben x Herluf) gezogen von Michael Bock, Sachsen-Anhalt und an KIM (Sirius x CSW Lorenz) aus der Zucht von Lutz Marticke, Sachsen. Alle drei Tiere mit bestem Potential.

Mathias Gerber entschied sich dafür, die enorm komplette WERA nach vorn zu stellen. Die Färse brillierte durch „Gigant-typische“ Tiefe, durch bestechende Harmonie, Korrektheit, sehr gute Bemuskelung und trotzdem femininen Typ. Nicht von ungefähr, aber dem Preisrichter nicht bekannt, konnte sich WERA bei der am Tag davor stattgefundenen Landesschau Thüringen auch ganz vorn platzieren. Ein großartiger und mit viel Beifall bedachter Erfolg für die Zuchtstätte Tittel. Gar nicht so weit dahinter stand die ebenfalls sehr überzeugende Sirius-Tochter KIM PP aus dem Zuchtbetrieb Lutz Marticke. Auch diese Färse zeigte bestechende Harmonie, eine ganz hervorragende Breite, eine tiefe Rippe und stand ganz im „Fleckvieh-Fleisch-Typ“.


Kategorie Färsen 13 – 21 Monate:

Auch hier eine sehr starke Klasse, die sowohl in der Qualität und mit neunzehn Tieren auch in der Quantität wirklich sehr gut besetzt war. Viele der Rinder werden, dann als Erstkalbskühe, durchaus auch sehr gute Chancen auf der nächsten Bundesschau Berlin haben. (Nach der Schau ist vor der Schau und die Weichen werden langfristig und rechtzeitig gestellt.) Auf jeden Fall dürfen wir uns bei solchen Jungrindern schon jetzt auf die Qualität Berlin 2016 freuen. Die Ia der Klasse waren das Ergebnis enorm hart erarbeiteter Anerkennung und gingen an: LABELLA (Zorro vom Uchtetal x Pax MB Simmental) gezogen von Hartmut Scholl, Nordrhein-Westfalen; CORI (Strabinos vom Uchtetal x Silvester) aus der Zucht der Röder GbR, Sachsen-Anhalt; BABSI (Bayer x Horacio) aus dem Stall Michael Bock, Sachsen-Anhalt, mit SELENA (Saky MB Simmental x Lango August) gelang Michael Bock sogar noch ein zweiter Ia- Preis. Der la der letzten Gruppe ging ebenfalls nach Sachsen-Anhalt in die Zuchtstätte Feißel GbR. Es ist schon ein wirklich auffallender Zufall. Auch diese Färse heißt KIM und es ist wieder eine Sirius-Tochter, aber dieses Mal aus einer Jaegergard Cimba. Es war ein tolles Bild, als die fünf Ia Färsen im Ring standen und es war eine mit viel Spannung erwartete Entscheidung. Es gelang Mathias Gerber die Spannung noch weiter zu steigern. Zuerst und nach nochmaligem kurzem Verweilen bei jedem Tier kürte er die Bundesreservesiegerin der Kategorie. Der Handschlag fiel auf die Strabinos-Tochter CORI P vorgestellt von Heiko Röder aus Wulferstedt. Sehr gut präsentiert, zeigte diese Färse Ausgeglichenheit und Schick, ein sehr überzeugendes Tier. Dann „Luft anhalten“ und abwarten, da dies die zahlenmäßig größte Gruppe der Schau war, hatte der Bundessiegertitel hier ein ganz besonderes Gewicht. Die Wahl des Preisrichters entsprach ganz und gar der Sicht des Fachpublikums, das zeigte der lang anhaltende Applaus, als BABSI PP aus der Zuchtstätte Michael Bock ganz nach vorn gestellt wurde. Die mittelrahmige, dunkle, tiefe und absolut komplette Färse war in Top-Kondition und von bestechendem Exterieur.

Kategorie Jungrinder 8 – 12 Monate:

Die letzte Richtklasse betraf den aktuellen, gerade abgesetzten Jahrgang, die besten weiblichen Jungrinder vom 8. bis 12. Monat. Mit sechzehn Rindern in vier Klassen stellten auch die Jüngsten eine sehr beeindruckende Gruppe mit viel Typ.

Die Ia Preise gingen an BLÜMCHEN (Hoferbe x Oidipus) gezogen von Andre Schneider, Nordrhein-Westfalen; Hartmut und Claudia Pieter, Thüringen für JULE (Lykke Frede x CSW Lorenz); an FEE (BW Poker x CSW Zalu) aus der Zucht von Bernd Petzenberger, Thüringen und an ALINA (Atlas x Prinz-Heiner) gezogen von der Niederpöllnitzer Mutterkuh GmbH, Thüringen. Der Glückwunsch insgesamt gilt hier der Zuchtqualität aus Thüringen, die diese Kategorie ganz eindeutig dominierte. Diese vier Ia – Rinder im Ring, ergaben eine wirklich spannende Schlussrunde. Der Reservesiegertitel ging verdient an die sehr helle und prägnant gezeichnete, tiefe und harmonische Hoferbe-Tochter BLÜMCHEN aus der Zuchtstätte Schneider. Auch hier mit viel Beifall bedacht, die Entscheidung für das Bundessiegerrind der Kategorie. Der Handschlag fiel auf JULE vom Rittergut Pieter. Auch dies ein sehr korrektes und harmonisches Rind bei beeindruckender Breite in Brust und Becken.

Miss Simmental:

Wenn unter Bundessiegertieren das allerbeste Rind der Schau gekürt wird, dann ist das schon etwas Besonderes. Alle drei Färsen hatten enorm viel Kapazität, waren sehr korrekt und es lagen nur Nuancen zwischen den drei Siegern. Bei all dem war es die Bayer – Tochter BABSI PP die mit ihrer, bei aller Kapazität, sehr femininen Ausstrahlung, den Pokal für sich beanspruchen konnte. Ein verdienter Erfolg für den Zuchtbetrieb Michael Bock aus Rathmannsdorf.

Wettbewerb Betriebssammlungen:

Auch dieses Mal war ein Wettbewerb für Betriebskollektionen ausgeschrieben. Teilnehmen durfte, wer mindestens drei Tiere im Auftrieb hatte. Dies waren die Zuchtbetriebe „Vom Uchtetal“ Feißel GbR und MB Simmental, Michael Bock aus Sachsen-Anhalt und Hartmut Scholl aus Nordrhein –Westfalen.

Mathias Gerber entschied sich für die in ihrer Gesamtwirkung, trotz unterschiedlicher Väter, enorm ausgeglichene Gruppe aus dem Zuchtbetrieb Michael Bock vor der Kollektion der Feißel GbR, Käthen.

Die Schau war geprägt einer tollen Außenwirkung gemeint sind insbesondere Qualität, Vorbereitung, Präsentation der Tiere und einer sehr großen Fairness unter den Züchtern. Beschicker und Besucher werden dieses Wochenende im Gedächtnis behalten. Der ganz besondere Dank gilt auch dem Preisrichter Mathias Gerber, der sehr professionell agierte und damit in großem Maß Anteil am Erfolg der Schau hatte.

Der Dank gilt natürlich auch allen Beschickern, den Sponsoren und vor allem auch der Erfurter Messeleitung. Soweit es möglich war fanden unsere Wünsche und Ideen Berücksichtigung.

Gernot Pohl