Ausgeglichene Tierqualität auf hohem Niveau, eine super Präsentation, engagierte Züchter, eine tolle Preis­richter­­leistung und begeisterte Zuschauer aus dem In- und Ausland, so lautet das sehr positive Fazit des 23. September 2018 in Erfurt.

Der VDSi war, wie in den letzten Jahren mit einem Stand in Halle 2 präsent und natürlich war dies der Treff- und Anlaufpunkt für alle beteiligten Züchter, Jungzüchter und Gäste

Schaubericht 23. September 2018:
Trotz des relativ frühen Schaubeginns war der Ring von Anfang an sehr gut besucht. Insgesamt standen 16 Richtklassen mit 75 Tieren im Wettbewerb. Als Preisrichter amtierte Stefan Tröstl aus Niederösterreich. Mit seiner sehr guten, klar formulierten und fundiert kommentierten Richtentscheidung trug Stefan Tröstl entscheidend zum guten Gelingen der Schau bei. Züchter, Publikum und Organisatoren möchten auch an dieser Stelle dafür ganz herzlich Dankeschön sagen.

Für die Schau waren insgesamt vier Bundessiegertitel in den Kategorien Jungbullen, tragende Rinder, Rinder bis zum 21. Monat und Rinder 8. bis 12. Monat ausgeschrieben. Anschließend wurde das beste weibliche Rind der Schau „Miss Simmental“ gekürt. Der Titel „Mister Simmental“ ging automatisch an den Bundessieger Jungbullen.

Kategorie Jungbullen:
Es standen neun Jungbullen (12 – 24 Monate) in zwei Richtklassen im Wettbewerb. Im Typ unterschiedlich, aber in einer insgesamt sehr guten Qualität war dieser Entscheid eine erste Bewährungsprobe für den Preisrichter. In der ersten Klasse ging der Ia-Preis an den sehr tiefen, dunkel gedeckten EGH HAMILTON (EGH Haakon x Marschall) gezogen von Thomas Engfer (MV). Der achtzehn Monate alte Bulle brillierte mit einem absolut passenden Gesamteindruck und wurde vom Junior Jonathan Engfer perfekt vorgestellt. Besser konnte ein Auftakt nicht sein. In der Gruppe der 12 bis 14 Monate alten Jungbullen setzte sich der ebenfalls dunkel gedeckte, trotz seiner Jugend schon enorm präsente T-BOSTEN von Bundes Mühle (T-Bonus x Egon) klar gegen seine Konkurrenten durch. Diese zwei Spitzenbullen stellten zusammen mit den Ib eine sehr spannende Endrunde. Bundessieger und „Mister Simmental 2018“ wurde im direkten Vergleich der erst dreizehn Monate zählende T-BOSTEN gezogen von Christian Bunde (ST). Entscheidend dafür waren die perfekte Breite in Brust und Becken und die plastisch ausgeprägte noch etwas bessere Bemuskelung.

Kategorie tragende Färsen:
Bedingung für die Teilnahme an dieser Richtklasse war für alle Färsen der Nachweis der Trächtigkeit. Die elf tragenden Rinder aus sechs Bundesländern und absolut unterschiedlichen Blutlinien waren zwischen 21 und 28 Monate alt und dokumentierten sehr eindringlich den erreichten Zuchtfortschritt der letzten vier Jahre. In allen drei Klassen sahen die Zuschauer sehr ausdrucksstarke und korrekte Tiere. Ganz bestechend an diesem Wettbewerb war aber vor allem die breit aufgestellte sehr gute Qualität.

Die Ia-Preise gingen an:

Gruppe 4:
VIOLA (Ikaros x Cimba) gezogen von Ines Porse (ST). Diese Färse bestach schon als sie den Ring betrat durch ihre Komplexität Sie ist mittelgroß, perfekt in Oberlinie, Becken und Rippe, bestechend im Fundament. Es gab einfach nichts auszusetzen, eine auf den Punkt fitte Färse in vollendeter Harmonie.

Gruppe 5:
ZILLY von Bundes Mühle, gezogen von Albert Bunde (ST). Auch diese Färse sehr tief, gut in der Mittelhand, super in Oberlinie und Becken, mit klaren Fundamenten und sehr guter Bemuskelung bei eindeutig femininer Ausstrahlung.

Gruppe 6:
LUISA (Ursus x Stramin) gezogen von der GbR Manfred und Marco Glaser (BB). Ein absoluter Hingucker, in Kapazität, Rippentiefe, Breite und Bemuskelung war diese hell gescheckte Färse etwas wirklich ganz Besonderes. Wenn ihr etwas fehlt, dann war es, so Stefan Tröstl die erwünschte feminine Ausstrahlung. Die Tochter des aktuellen Nr.1 Bullen in Deutschland empfiehlt sich mit dieser sehr starken Merkmalsausprägung unbedingt für ganz gezielte Anpaarungen

Gruppe 7:
LOTTE (Roswino x Nitro) aus der Zucht von Tobias Petzenberger (TH). Auch die erst 21 Monate alte LOTTE besticht in ihrer Gruppe durch eine hervorragende Gesamtentwicklung. Sie ist eine in allen Merkmalen sehr schicke, komplette, dabei ausreichend bemuskelte Färse ohne jegliche Fettauflage

Stefan Tröstl entschied sich in einer absolut hochqualifizierten Endrunde mit vier Top-Färsen dafür, der wirklich sehr perfekten VIOLA aus der Zucht von Ines Porse den Bundessiegertitel zu verleihen. Der Reservesieg ging an ZILLY von Bundes Mühle. Ein großer Erfolg für das Zuchtgebiet Sachsen-Anhalt.

Kategorie Färsen 13 – 21 Monate:
Eine mit sechsundzwanzig Färsen enorm breit aufgestellte Klasse, von denen wir garantiert sehr viele Tiere nicht das letzte Mal im Schauring gesehen haben. Der Richtwettbewerb war von Anfang bis Ende von Spannung getragen. Auch hier waren in allen Gruppen sehr gute Tiere zu sehen und an der Spitze wirklich super Qualität. Die Ia-Preise der Klassen waren wirklich hart erarbeitetet und gingen an:

Gruppe 9:
SUNSHINE (Tuareg x Strabinos) gezogen von der Röder GbR (ST). Die auffallend gescheckte, zwanzig Monate alte Färse konnte sich in der Gruppe durch ihren auffallend harmonischen Gesamteindruck klar durchsetzen.

Gruppe 10:
NELKE (Imperator x Oto), ein Thüringer Zuchtprodukt aus dem Betrieb Tobias Petzenberger. Eine farblich gedeckte, sehr kompakte und genetisch interessante Färse. Der Großvater Major Sky und auch der NELKE-Vater Oto z. Leznice sind in Tschechien gezogen und empfehlen sich als durchaus interessant für gezielte Anpaarungen.

Gruppe 11:
EGH FALBALA (Kingo x Fulton) gezogen von Thomas Engfer (MV). Die achtzehn Monate alte EGH FALBALA brilliert durch ihr gesamtes Erscheinungsbild, sie ist sehr harmonisch und enorm Typstark. Gegenüber der insgesamt sehr guten Gruppe zeichnet sie sich noch einmal durch eine absolut überragende Mittelhand aus.

Gruppe 12:
NSI HARMONIE (Sirius x Apostle) aus dem Stall Neuseenland Simmental Thomas Eydner (SA). Auch dies ist eine Färse mit allerbesten Anlagen und einer sehr auffallend langen Mittelhand. Die gefällige Sirius-Tochter ist perfekt in Oberlinie und Becken.

Gruppe 13:

IRMI (Calvin F x Amir) eine mit 13 Monaten noch junge, aber sehr schicke Färse aus der Region Siegen-Wittgenstein (NRW) gezogen von Andre Schneider. Trotz ihrer Jugend zeigt diese Färse schon enorm viel Potential, sie wirkt fast fertig und sehr ausgeglichen. Ihre Harmonie in der Gruppe ist bestechend.

Fünf tolle Ia-Tiere aus fünf Bundesländern. Das spricht für breite Qualität unter allen Standortbedingungen, im gesamten deutschen Zuchtgebiet. Das spricht vor allem auch für die Rasse und das insgesamt sehr hohe Qualitätsniveau in der Breite. Es war ein tolles Bild, als die fünf Färsen im Ring standen und es war eine mit viel Spannung erwartete Entscheidung. Stefan Tröstl fand hier eine sehr fordernde Aufgabe und es gelang ihm den Spannungsbogen bis zum Ende auf hohem Niveau zu halten. Zuerst fiel die Entscheidung zur Bundesreservesiegerin der Kategorie. Der Handschlag fiel auf die jüngste Färse der Gruppe, die sehr komplette IRMI aus dem Stall Andre Schneider.

Der Bundessiegertitel hat in der größten Schaugruppe des Wettbewerbes ein ganz besonderes Gewicht und so brandete auch sehr viel Beifall auf, als die Entscheidung fiel. Der Bundessieg ging an den Zuchtbetrieb Thomas Engfer für die sehr schicke, überragende Zukunftsfärse EGH FALBALA.

Kategorie Jungrinder 8 – 12 Monate:
Die letzte Richtklasse betraf den aktuellen, gerade abgesetzten Jahrgang, die besten weiblichen Jungrinder vom 8. bis 12. Monat. Mit immerhin vierundzwanzig Rindern in fünf Klassen stellten auch die Jährlinge eine sehr beeindruckende Kollektion. Gerade bei weiblichen Jungrindern ist es ruhiges Vorführen eine große Herausforderung,
die aber insgesamt mit Bravour gemeistert wurde.

Die Ia-Preise gingen an:

Gruppe 15:
ESCALOR von Bundes Mühle (Escalop x Egon), ein für ihr Alter schon enorm entwickeltes Jungrind, gezogen von Christian Bunde (ST). Bei aller Interpretation, bei dieser hell gedeckten jungen Färse ist sich der Betrachter ziemlich sicher ein Zukunftstier vor sich zu haben. ESCALOR überzeugt mit Wuchs, Korrektheit und Harmonie.

Gruppe 16:
GIORGINA (Vulkan x Prinz), auch dies eine schon recht rahmige, sehr lange Färse, mit Schick und insgesamt viel Ausstrahlung. Gezogen wurde dieses, in der Gruppe deutlich auffallende Rind, von Tobias Feucht (HE).

Gruppe 17:
UHA POLLY (Gallant x Emil), der erste Eindruck dieses elf Monate alten Rindes, enorme Breite im Becken, eine ebenso gut entwickelte Vorhand und sehr gute Ansätze für Bemuskelung. Dies vor allem stellte POLLY, bei gleich gut entwickelter Mittelhand, Oberlinie und Fundamenten, vor ihre Kontrahenten. Gezogen wurde diese sehr schicke Färse von Uwe Harstel (ST).

Gruppe 18:
WALDA (Ikaros x Ben), mit acht Monaten das jüngste Rind der Schau zeigt ganz überzeugend Zuchtqualität aus Thüringen, gezogen im Betrieb Antje Tittel. Auch dieses sehr schicke Jungrind lässt eine tolle Entwicklung erahnen. WALDA ist sehr korrekt und besticht wie alle Ia Preisträger, durch sehr viel Harmonie.

Diese Schlussrunde im Ring war ein letzter großer Spannungshöhepunkt und sorgte Schlussendlich für viel Jubel unter den Züchtern aus Sachsen-Anhalt. Den Reservesiegertitel durfte Familie Bunde für ESCALOR verdient nach Hause holen. Der Zuschlag für den Bundessieg fiel auf UHA POLLY, ein Rind das ganz bestimmt noch von sich reden machen wird.

Miss Simmental:
Last but not least, das Championat der Sieger. Alle drei Färsen hatten enorm viel Kapazität und eine überragende Ausstrahlung. Alle, auch das ist erwähnenswert, waren auf den Punkt vorbereitet und wurden sehr gekonnt vorgeführt. Der Titel, mehr geht nicht, ging in dieser Endrunde an die Zuchtstätte Thomas Engfer. Thomas Engfer war zum Wettbewerb in Portugal und hatte die gesamte Schaubeteiligung in die Hände seines Sohnes Jonathan gelegt. Mit diesem Ergebnis hat Jonathan mehr als allen Erwartungen entsprochen, er hat tiefe Pflöcke eingeschlagen.

Die Schau war geprägt von einer tollen Außenwirkung, gemeint sind insbesondere Qualität, Vorbereitung, Präsentation der Tiere und einer sehr großen Fairness unter den Züchtern. Beschicker und Besucher werden diesen „Simmentalsonntag“ im Gedächtnis behalten.

Allen Beschickern der Schau, den Jungzüchtern, den Sponsoren, der Messe Erfurt, den Gästen aus dem In-und Ausland und den Besuchern gilt unser herzliches Dankeschön.

Wir freuen uns schon jetzt auf Erfurt 2022.

Gernot Pohl